Kochsalzlösung zur Piercingpflege – Selbst anmischen oder Steril kaufen?
Posted by Hika Kierkenupp on
Eines wisst ihr ja schon: das Pflegemittel meiner Wahl ist die sterile Kochsalzlösung. Nicht nur ist sie isotonisch und entspricht unseren eigenen Körperflüssigkeiten am ehesten, sie hat auch eher eine reinigende Lösung, als dass sie wie verschiedene Hautdesinfektionen die ph-Balance der Haut stört oder gar irritierend wirken kann.
Häufig werde ich allerdings von Kunden gefragt, ob es denn nicht ausreichen würde, sich diese selbst anzumischen.
Spoiler-Warnung: Nein.
Ich persönlich rate komplett von solchen Experimenten ab, und würde sogar eher vorschlagen, dass ihr eher mit fließendem Wasser reinigt, als mit eigenen Kochsalzlösungmischungen, wenn ihr euch die sterile Variante nicht leisten könnt oder wollt. (Wobei ihr dann schon mindestens das zehnfache von deren Preis für euer neues Piercing ausgegeben habt, die Paar Euro zur Unterstützung der Wundheilung und Gewährleistung, dass das Piercing auch gut abheilt, doch eigentlich nicht ins Gewicht fallen müssten.)
Dies hat folgende Begründung: Zuerst einmal müsst ihr das Mischverhältnis gut hinbekommen, dieses wird aber meist auf den Liter angegeben. Ihr müsstet also für die Tagesdosis, die ihr braucht, einen Liter Wasser nutzen, von dem ihr wahrscheinlich 950 ml wegschütten müsstet und dies täglich bis zweimal täglich wiederholen, was mir nach einem anstrengenden Zeitaufwand klingt. Wenn ihr den Liter nur einmal anrühren und für euren kompletten Heilungsprozess verwenden wollt, kann es dazu kommen, dass sich Verunreinigungen und Bakterien in der Flüssigkeit sammeln, die ihr bei der Reinigung dann mit eurer frischen Wunde bekannt macht. Keine gute Idee. Auch ein Pi-mal-Daumen Anmsichen von geringeren Mengen empfehle ich nicht, da ihr schnell zuviel Salz in die Mischung einbringen könnt und euch das Gewebe stark austrocknet, oder zuwenig, wodurch ein Aufschwemmen des Gewebes entstehen kann.
Nun kommen wir zu meinem Hauptpunkt: Nur weil etwas für den Verzehr geeignet ist, bedeutet das nicht, dass es sauber genug für eine Wundversorgung ist. Meersalz enthält potentiell Mikroplastik und andere Verunreinigung wie zB durch Tonerde, da die Gewinnung nur über die Austrocknung von abgeleitetem Meerwasser entsteht. Anders als in abgepackten Kochsalzlösungen, die vorab sterilisiert wurden, kann man keine Keimfreiheit von Salzen verhindern – das Salz steht auch zuhause offen und man greift da öfters mal mit Fingern rein, die nicht frisch gewaschen wurden, das Salz steht offen und Keime können sich über die Luft verbreiten – all das sind Risiken, die man meines Erachtens nach nicht unbedingt eingehen muss.
(Dass Wasserhärte und die Sauberkeit eures Wasserkochers auch Faktoren sind, die in die Sauberkeit eurer Kochsalzmischung mit hineinspielen können, mal ganz außen vorgelassen.)
Daher möchte ich euch, zum Abschluss, einfach nah ans Herz legen, dass ihr die paar Euro in eine sterile, in der Herstellung mehrfach geprüfte, Kochsalzlösung investiert. Firmen wie Neilmed haben in Sprühkopf auch eine kleine Abdichtung, welche die Flasche intern direkt versiegelt, wenn der Sprühstoß beendet ist und die Flüssigkeit vor Verunreinigungen sichert.